Geschichtszeilen

Anfänge

Zum ersten Mal wurde die Gegend im dritten und im fünften Jahrhundert vor Christus von Kelten besiedelt. Aus dieser Zeit stammen zwei keltische Burgstätten in der Nähe: Obří hrad und Sedlo.

Denn diese Gegend war von tiefen Urwäldern bewachsen, schritt ihre Besiedlung nur langsam voran. Als die Urwälder langsam gerodet wurden und auf den neu entstandenen Flächen wuchsen Bauernhöfe wie Lídlovy Dvory oder Trnové Dvorce auf. Manche verschwanden im Laufe der Zeit, manche wurden zur Basis von Dörfern, deren Namen (Červená, Tuškov, Svojše, Žlíbek, usw.) zeigen, wer ihr Gründer war.

Auf solcher Weise ist auch die Stadt Kašperské Hory entstanden.

Zu dieser Zeit war es bereits bekannt, dass die Felsen in der Gegend goldene Schätze verbergen. Das Goldwaschen in den nahen Bächen und kleinen Flüssen wurde am Anfang des 14. Jahrhunderts durch Tiefbergbau abgelöst. Seitdem wurde die Stadtgeschichte von Kašperské Hory geschrieben…

14. Jahrhundert

Das 14. Jahrhundert wird als die Blütezeit beschrieben. Unter der Herrschaft von Johann von Luxemburg wurden Kašperské Hory zur Stadt und fing an eine Stadtsiegel zu benutzen. Diese Stadtsiegel war nach Brünn die zweitälteste in Böhmen.

Das Jahr 1300

Die Bergbaukirche St. Nikolaus wurde zum Ende des 13. bzw. am Anfang des 14. Jahrhundert im romanischen und im frühgotischen Stil erbaut. Die genaue Jahreszahl des Baus ist jedoch unbekannt.

Das Jahr 1338

Die älteste geschriebene Erwähnung über Kašperské Hory steht im Pfandbrief von Johann von Luxemburg vom 10. 7. 1338. Die Stadt wurde dort als eine der wichtigsten Gebiete des Goldbergbaus in Tschechien bezeichnet.

Die Jahre 1356 – 1361

Unter Befehl Karls IV wurde oberhalb der Stadt die majestätische Burg Karlsberg (Kašperk) erbaut. Die Bauarbeiten wurden von Vít Hedvábný geleitet. Im gleichen Jahr wurde ein neuer Teil des Goldsteigs errichtet, der durch Kašperské Hory führte.

2. Hälfte des 14. Jahrhunderts

wurde die zweite Kirche – ursprünglich St. Linhart, heute St. Margareta (Markéta) gebaut.

15. Jahrhundert

Wurden in Kašperské Hory fast 40 größere Goldbergbauten und zahlreiche Minen betrieben.

13. Oktober 1436

Siegmund von Luxemburg bestätigt allgemeine Privilegien, Rechte und Freiheiten für Bürger aus Kašperské Hory (Reichenstein).

18. Dezember 1453

Ladislaus Postumus bestätigt die städtischen Privilegien früherer Herrscher.

21. Dezember 1479

Vladislav Jagellon bestätigt auf Bitte der Stadtbewohner die städtischen Privilegien, die Sie von den tschechischen Königen: Johann von Luxemburg, Wenzel IV, Siegmund von Luxemburg und Ladislaus Postumus erhalten haben.

16. Jahrhundert

Das Jahr 1551

Kateřina Adlarová aus Březnice, Witve von Jiřík aus Lokšany, verkauft am 2. Mai 1551 ein Haus mit Mälzerei, Brauerei, Hof, Garten, Wasserleitung, Hof Homolov mit drei Teichen und Grundstücken, ein zweites Haus und über die Hälfte von einer Mühle.

Das Jahr 1551

Erfolgte die Gründung der Stadtbrauerei in Kašperské Hory, mit der viele Bürger nicht einverstanden waren. Trotzdem wurde dort bis zum 1. Oktober 1947 Bier gebraut. In der Stadt gab es insgesamt 123 Bürger, die das Bier brauen dürften und es innerhalb der Stadt sowie in ihrer Umgebung distribuierten. Nach der Schließung der Stadtbrauerei diente das Brauereigebäude als Lager vom Bier aus Strakonitz (Strakonice) und nachher wurden dort Säfte hergestellt.

Das Jahr 1572

Maximilian II. erteilte der Stadt Kašperské Hory am 4. Oktober 1572 auf Bitte von Bürgermeister und Schöffen ein Stadtsiegel und neues Stadtwappen.

17. Jahrhundert

Die Stadt blühte bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648), danach wurde immer weniger und weniger Gold gewonnen (nur etwa um die 100 kg) und dadurch fängt die Stadt zu verfallen an.

Das Jahr 1616

Die Stadt kaufte die Burg Karlsberg, die inzwischen verkommen wurde.

18. Jahrhundert

Im Laufe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Goldbergbau nur in wenigen Minen fortgesetzt. Im Jahre 1777 wurden die Bergbauarbeiten abgestellt. Der Goldbergbau wurde durch Handel, Glasmacherindus­trie, Holzfällerei, Papierindustrie und Viehzucht ersetzt.

19. Jahrhundert

In der Hälfte des 19. Jahrhunderts blühte das gesellschaftliche Leben in der Stadt auf. Amtssitze, Schulen sowie erste größere Unternehmen (vor allem der Holzfällerindus­trie) wurden gegründet. Die Stadt Kašperské Hory wurde zum Sitz des Landkreisgerichts.

Die Jahre 1803 – 1846

Die Goldbergbauarbeiten fingen wieder an.

Das Jahr 1850

Die Kirche der Jungfrau Maria Schnee wurde erbaut.

Das Jahr 1872

Die erste Streichholzfabrik wurde von Unternehmer aus Schüttenhofen (Sušice), Bernard Fürth, in der Nähe vom Haus „U Horrerů“ gegründet. Betrieben wurde sie bis zum Jahre 1902.

Die Jahre 1878 – 1926

Die bekannte Fachschule für die Holzbearbeitung, die Schreinerei, die Zimmerei, usw. war im Betrieb. Diese Schule absolvierte u. a. der tschechische Karosseriebauer Josef Sodomka.

Das Jahr 1882

Eine große Streichholzfabrik auf dem Goldenen Bach (Zlatý potok) im Amaliental (Amálino údolí) wurde gegründet. Der Gründer hieß J. H. Simlick und war Engländer geboren in Bayern.

20. Jahrhundert

Das Jahr 1912

Strom aus dem neu gebauten Kraftwerk in Čeňkova Pila wurde nach Kašperské Hory geleitet.

Das Jahr 1930

In diesem Jahr lebten in der Stadt 2.289 Einwohner, davon waren 186 Tschechen.

Das Jahr 1938

Im Oktober 1938 wurde die Stadt Kašperské Hory aufgrund des Münchner Abkommens vom Dritten Reich annektiert. Nach der Befreiung von der amerikanischen Armee im Mai 1945, wurde die Stadt wieder zum Teil der Tschechoslowakei.